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 Arte in diplomatischer Mission (Lebenssplitter Teil 5)

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Arte in diplomatischer Mission (Lebenssplitter Teil 5) Empty
BeitragThema: Arte in diplomatischer Mission (Lebenssplitter Teil 5)   Arte in diplomatischer Mission (Lebenssplitter Teil 5) Icon_minitimeMo 5 Mai 2008 - 20:19

Die folgenden Tage nach dem Streit zwischen dem Sonnenkreis und den Sonnenwanderern waren für beide Gilden sehr unruhig. Es gab diplomatische Verwicklungen. Thilanas und Saelthandir für die Sonnenwanderer auf der einen Seite und Yndriala für den Sonnenkreis auf der anderen, führten intensive Gespräche darüber, wie man die Situation wieder beruhigen konnte. Es waren schwierige Gespräche, da beide Parteien mit ihrem verletzten Stolz rungen und die Aufregung noch groß war. Natürlich bestand jeder auf Entschuldigungen der anderen, die Frage war nur: Wer sollte sich bei wem wofür entschuldigen und in welcher Reihenfolge?

Es war nie ganz klar, wo der Anfang des Streits lag und wie sein eigentlicher Verlauf war. Erschwerend kam hinzu, dass sich der Sonnenkreis an jenem Abend ironischerweise kurz vor dem Eintreffen der Sonnenwanderer mehrheitlich entschlossen hatte, sich dem Kriegs- und Beutezug um Thilanas nach Sturmwind anzuschließen. Diesen sagte Thilanas jedoch am selben Tag noch ab. Ein geschickter politischer Winkelzug, der aber dennoch zu weiteren Komplikationen führte, denn diese weit reichende Entscheidung betraf auch die bisher neutrale Gilde der Philodox, die sich ebenfalls diesem Kriegszug angeschlossen hatten. Wie sollte man ihr den Grund dieser Entscheidung mitteilen, ohne dabei eine Erklärung zu liefern, die keine der beiden Gilden in ihrem Ruf schädigte?
Arte beschloss, sich nicht weiter an diesem Konflikt zu beteiligen. Er hatte innerhalb der Gilde seinen Ruf als neutrale Person zu wahren. Er hatte schon genug Unheil angerichtet und er dachte an den Beginn seiner Ausbildung, wo ihm seine große Klappe schon einmal erheblich vom Weg abkommen ließ. Dennoch empfand er den bisherigen Verlauf nicht als bedauernswert, da er zu den wenigen gehörte, die sich gegen diesen Kriegszug ausgesprochen hatten.

Am folgenden Abend gab es ein weiteres Gildentreffen der Sonnenkreis’ler, an dem ausser Xalisa und Halinshar alle teilnahmen. Yndriala informierte über den Stand der Dinge und forderte die Meinungen eines jeden einzelnen Mitglieds ein. Für Arte kam es überraschend, dass ihm keine Vorwürfe für sein Verhalten an jenem Abend gemacht wurden. Im Gegenteil, die Gilde hielt geschlossen zusammen und ihr Gleichgewicht schien durch diesen Vorfall in keinster Weise erschüttert worden zu sein. Arte wusste das zu schätzen und so traf er einen Entschluss, der ihn viel Überwindung kostete, doch mit dem er seinen Gefährten etwas von der ihm entgegen gebrachten Loyalität zurück geben konnte.

Er teilte Yndriala als der einzig anwesenden Mentorin der Gilde mit, dass er sich bei Saelthandir für das verursachte Missverständnis entschuldigen wolle. Er werde Worte finden, bei denen beide Seiten ihr Gesicht wahren können und die Angelegenheit aus der Welt schaffen. Sein Entschluss wurde angenommen, einzig die Jägerin Eiwynn schien noch empfindlich von den Vorkommnissen berührt zu sein. Ihre Aufregung hatte sich noch nicht gelegt und sie wetterte wie ein Rohrspatz gegen Artes Entscheidung. Es gäbe nichts, wofür er sich entschuldigen müsse. Auch wenn Arte ihr insgeheim zustimmte, wußte er, was für die Gilde diplomatisch auf dem Spiel stand und nur er konnte diese Situation positiv beeinflussen.

Am dritten Tag nach Sanculas Sprung ins Nichts fasste Arte all seinen Mut und Stolz zusammen und bat den Magus Saelthandir um ein diplomatisches Treffen auf neutralem Boden in Sonnenfels. Der Magus stimmte zu und die beiden trafen sich. Saelthandir war skeptisch, kannte er doch seinen ‚Gegner’ nicht und witterte die Gefahr einer erneuten Auseinandersetzung. Er schien vorbereitet und seine Anspannung war für Arte deutlich zu spüren. Die beiden standen sich wie zwei Kampfhähne gegenüber, bereit zum Sprung und für den tödlichen Biss. Ein jeder nahm den anderen fest ins Visier und ihre Augen verloren nicht für eine Sekunde den Kontakt.
Arte informierte Saelthandir darüber, dass er etwas vorzutragen hat und nicht bereit wäre, die vergangenen Geschehnisse nochmals zu diskutieren. Er werde auch nur dieses eine Mal und hier sprechen. Saelthandir verstand und war einverstanden. Arte war Barde. Jemand der für sich beanspruchte, mit Worten umgehen zu können. Doch diese Situation war neu für ihn. Nie in seinem Leben hatte er sich für irgendetwas entschuldigt, so selbstsicher war er von seinen bisherigen Handlungen überzeugt gewesen. Hier ging es aber nicht nur um ihn, sondern um einen versprengten Haufen Blutelfen, den er mittlerweile als seine Familie bezeichnete. Etwas, was er lange Zeit nicht hatte und was jetzt beschützt werden musste. Dennoch konnte er nicht gegen seine Natur und er musste zunächst seinem Ärger Luft machen. Er spürte den Drang seine ehrliche Sicht der Dinge zu formulieren. Er musste seine Hilflosigkeit in dieser demütigenden Situation in den Griff kriegen. Geschickterweise wählte er dafür die Form eines Verses, so dass es kein diplomatisches Gewicht hatte, was er da sagte. Der geduldige Saelthandir vernahm folgende Worte, hübsch verpackt und unverfänglich in lyrischer Form:

Die reine Seele und sein blanker Stolz, dieses tote Gold,
das blinkend in der weiten Wüste liegt
und das die Horde verehrungsvoll umkriecht,
indes ihr Schicksal knurrt und grollt,

Vorsicht:
Dass ihr Helden den Klumpen namens stolze Seele nicht zu Markte bringt
und feilschend ihn zu Wein und Datteln macht

...nun liegt sie in der Wüste und gleißt und blinkt
voll Arroganz und heiliger Begier,
die stolze Seele
in den Dreck mit ihr

Arte musterte abwartend die Reaktion des Magus. Dieser nickte anerkennend und vom Inhalt sichtlich unberührt, gratulierte Arte aber zu seinem Handwerk. Artes Hoffnung, der Magus würde so souverän, wie ihm sein Ruf vorauseilte, reagieren, erfüllte sich. Der erste Schritt war getan. Arte hatte ebenso wie Saelthandir seine Gefühle unter Kontrolle und konnte nun gefasst seine wohl überlegten Worte vortragen:
“Nun, es wurde viel Porzellan zerbrochen an jenem Abend, an dem ihr euch beleidigt fühltet. Es tut mir leid, wenn die Worte meines Herzens nicht auf den dafür bestimmten Fleck eures zweifelsfrei hohen Verstandes trafen. Ein Missverständnis mit Folgen,...auch tödlichen wie ich hörte. Das ist tragisch und tut mir leid.
Ich, Arte Philran Lloyd Maxeus, bedauere zutiefst, euch und eure Ehre mit meinen Worten verletzt zu haben.“
Das Eis schien gebrochen. Saelthandir nickte und nahm Artes Worte wohlwollend an. Doch auch er hatte offensichtlich seinerseits etwas auf dem Herzen. Und so ließ auch er Arte wissen, wie betrübt er über den Verlauf der Dinge ist. Er warb um Verständnis für Sancula, der, wie sich herausstellte, wie durch ein Wunder gefunden und wiederbelebt werden konnte. Er schien allerdings micht mehr der Alte zu sein und Arte dachte zwangsläufig an den Schamanen, der in Durotar erfolgreich den Anwärter aus der gemeinsamen Belastungszeit einer seelischen Gleichgewichtsbehandlung unterzogen hatte. Arte schwieg aber, da er nicht wußte, ob der neue Sancula möglicherweise nicht angenehmer war als der alte. Außerdem war es Sache der Sonnenwanderer, sich um seine Mitglieder zu kümmern.

Saelthandir kündigte weiterhin an, Deljon und Galedrien eine Entschuldigung dafür zukommen zu lassen, dass die Feierlichkeiten zu ihrem 70.Zirkel solch einen unglücklichen Verlauf genommen haben. Auch dies nahm Arte diplomatisch und sachlich zur Kenntnis, wie es in solchen Gesprächen üblich ist. Nun hatten beide Parteien ihr Anliegen vorgetragen und wie es schien zur Zufriedenheit aller.
Was folgte waren einige Nettigkeiten und kurzes, zwangloses Geplauder. Auch dies gebat die Höflichkeit und siegelte das bisher Gesagte als ernst und freundlich gemeinte Absichten. Arte endete mit den Worten:“Ich hoffe, dass nun nichts mehr zwischen uns steht und dass die weiteren Geschicke unserer Gilden hoffnungsfroh und friedlich sein mögen. Wenn ihr einverstanden seid....“ und reichte Saelthandir die Hand, die dieser freundschaftlich entgegen nahm und der ebenso wie Arte sichtlich erleichtert über den Verlauf ihres Gesprächs war.

Arte verbeugte sich zum Abschied, ging zum Greifenmeister, buchte einen Flug nach Ratchet, stieg auf, murmelte zu sich selbst „Geht doch“ und verschwand in der Abendluft des Brachlands.
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