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 Arte begegnet Kyle Tsunetamo (Lebenssplitter Teil 2)

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Der Marquis




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BeitragThema: Arte begegnet Kyle Tsunetamo (Lebenssplitter Teil 2)   Arte begegnet Kyle Tsunetamo (Lebenssplitter Teil 2) Icon_minitimeMo 5 Mai 2008 - 20:14

Arte stand inmitten einer kleinen, hilflos wirkenden Gruppe, die soeben von Reggifuz Karren abgestiegen war. Er schulterte seinen Reisesack und blickte sich skeptisch um. Die im letzten Monat einsetzenden Herbststürme hatten dieses riesige Plateau nördlich des Splitterholzpostens in einen schlammigen Morast vewandelt. Die Holzpalisaden glänzten schwarzgold und die Leuchtfeuer auf den Türmen bliesen nach jeder Böe, von der sie erfasst wurden, wütend ihren Qualm in den dunklen Abendhimmel.

Der Regen prasselte auf die jungen Blutelfen herab, während sie versuchten, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass dies für die nächsten zwei Jahre ihr Zuhause sein sollte. Arte blickte in ebenso hoffnungsvolle wie unschlüssige Gesichter. Einige rieben sich die Hände. Ob vor Kälte oder Vorfreude war nicht zu erkennen. Es war für alle eine anstrengende Reise. Arte selbst wußte nicht, ob es eine weise Entscheidung gewesen war, dem Ruf der Argenturdämmerung an diesen entlegenen Ort zu folgen.

Noch in seinen Überlegungen versunken, fiel Artes Blick auf einen Blutelfen, der sich aus Richtung eines viel zu großen Holzschuppens mit spitzen Turmdächern auf die Gruppe zubewegte. Er hatte sich ein Cape über den Kopf geworfen, um sich so vor dem Regen schützen. Dieser Elf hatte nichts Erhabenes an sich, stolperte durch den Matsch und schüttelte sich alle paar Schritte die feuchten, klebrigen Lehmklumpen von den Stiefeln. Beim Karren angekommen, trat er an Reggifuz heran, entlohnte ihn für den Transport und hüpfte dabei nervös von einem Bein auf das andere. Er fühlte sich hier draußen sichtlich unwohl. Dann gab er der Gruppe ein flüchtiges Zeichen ihm zu folgen.

Während die anderen hastig ihr Gepäck unter dem Segeltuch von der Ladefläche zerrten, blickte Arte in die nassen Bindfäden über ihm und füllte seine Lungen mit der feuchtkalten Luft des Eschentals. Er roch den Herbst und er beschloss, dass es die passende Jahreszeit war für sein neues Vorhaben, eine Paladin-Ausbildung zu beginnen. Für die meisten hier war schon allein die Reise auf Reggifuz Karren das Abenteuers ihres Lebens, für ihn war es eine weitere Zwangsläufigkeit in der Verkettung unglücklicher Umstände in seinem Leben, die im Allgemeinen auch als Schicksal bezeichnet wurden.

So schlich die kleine Gruppe, sich im Fort umblickend, hinter dem hüpfenden Regen-Cape hinterher in Richtung einer flachen Holzbaracke, die den Neuankömmlingen als Unterkunft dienen sollte. Arte nahm sein Gesicht aus dem Regen und wollte sich der Gruppe gerade anschließen, da spürte er diesen durchdringenden Blick. Er wurde beobachtet. Er kniff seine Augen zusammen und suchte langsam die Umgebung ab. Auf einem Palisadengang, in einer unbeleuchteten Nische entdeckte er ihn. Einen in schwarze Tücher gehüllten, großen Blutelfen, auf der Brust das Siegel der Argenturdämmerung. Seine leuchtend grünen Augen blitzen unter der Kutte hervor, wie zwei blank polierte Splitter aus Teufelseisen. Arte erwiderte prüfend den Blick. Der geheimnisvolle Elf hielt stand und nach einem kurzen Moment, der Arte wie eine vollständige Reise durch die eigene Vergangenheit vorkam, nickte der Elf ihm zu. Es war ein freundschaftliches Nicken, begleitet von dem stillen Versprechen, dass beide Schicksale von nun an untrennbar miteinander verbunden sein werden. Hatte er in Artes dunkle und geprüfte Seele geblickt? Wußte er Bescheid?

Arte hatte von Paladinen gehört, die von den Magiern die Kunst des Gedankenlesens erlernt hatten. Ein nicht ungefährliches Vorhaben, da man riskierte, neben den Gedanken auch in die Träume zu gelangen. Für die Rückkehr aus den Gedanken des anderen braucht man Ausstiegspunkte, die nur an real existierenden Orten zu finden sind. Also ein Ort, den derjenige, in dessen Gedanken man sich befand, in seinem Leben besucht und kennengelernt hatte.

Wandert man durch einen Traum, so ist es schwer zwischen realen Orten und Illusionen zu unterscheiden. Bleibt man zu lange in einem Traum, so schwindet der eigene Wille des Anwenders und seine körperliche Kraft beginnt sich aufzulösen. Die sterbliche Hülle manifestiert sich in einem kurzen Moment als gasförmige Aura, verbindet sich mit dem Geist und verwandelt sich in eine ätherische Form, die den Kopf des Opfers wie einen Ballon anschwellen und platzen lässt.

In den vergangenen Jahren eine beliebte Methode von Attentäter-Magiern als Angriff auf schwer bewachte Anführer. Die knifflige Frage dabei ist: Haben die anvisierten Opfer Träume, in denen man sich verirren kann? Gerade wenn es um unbekannte Rassen geht eine schwierige Entscheidung, da einem schon die real existierende Umgebung fremd vorkommt. Arte schüttelte seinen Kopf und presste die Luft aus seinem Brustkorb. Vielleicht war es im Moment besser, keine Träume zu haben. Wenn er Recht behielt, was diesen geheimnisvollen Elfen anging, könnte das ihr beider Leben retten.
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